Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Eisen- und Stahlproduktion. Die UNESCO hat dieses einzigartige Zeugnis einer vergangenen Industrieepoche 1994 in die Liste der Welterbestätten aufgenommen.
In diesem Jahr wird daher das Jubiläum 30 Jahre UNESCO Welterbe Völklinger Hütte gefeiert. Für viele Saarländer*innen ist die Völklinger Hütte ein identitätsstiftender Ort, auch für mich. Mit dem Paradies habe ich einen meiner Lieblingsplätze im Saarland gefunden
Ich beginne meinen Rundgang über das Hüttengelände in der ehemaligen Kokerei. Hier war sprichwörtlich die Hölle los, Hitze, Staub und Feuer. Bei Temperaturen von bis zu 1.200 Grad schufteten die Arbeiter unter härtesten Bedingungen. Aus Steinkohle wurde in der Kokerei Koks, der für die Hochöfen benötigt wurde.
Seit der Stilllegung der Hütte im Jahr 1986 hat sich die Natur das Kokereigelände zurückerobert. Im Jahr 2009 entstand hier ein 33.000 Quadratmeter großer Landschaftsgarten, der in zwölf Gartenräumen das Zusammenspiel von Industrie und Natur inszeniert. Dabei wurde darauf geachtet, die natürliche Renaturierung im Kern zu erhalten.
Ein einzigartiges Erlebnis von Industriekultur, Natur und Kunst.
Das Paradies ist kein traditioneller Landschaftsgarten. Wo Steine und Beton es zulassen, wachsen Bäume und Hecken, zum Teil meterhoch. Der Natur wird bewusst Raum gegeben. Und die Wege durch das Gelände sind so angelegt, dass immer wieder neue Ausblicke entstehen - mal durch Sichtachsen in die Ferne, mal in schimmernde Gänge und Abgründe.
Zwei Wege führen ins Paradies - der King-Kong-Weg verdankt seinen Namen der monumentalen Skulptur King Kong des Künstlers Ottmar Hörl. Sie ist zehn Meter hoch und steht urplötzlich und beeindruckend im Grünen.
Der zweite Weg ist der Leopardenweg. Er führt mich auf schmalen Pfaden durch den Hüttendschungel zu dem versteckten Kunstwerk des französischen Urban Art Künstlers Mosko.
Mit etwas Glück kann man auch die Tiere des Paradieses beobachten. Füchse, Amphibien und Eidechsen habe ich schon gesehen. Manchmal verirrt sich wohl auch ein Wildschwein in den Hüttendschungel. Im ehemaligen Klärbecken tummeln sich Fische und Libellen.
Und nicht zu vergessen die unzähligen Schmetterlinge, die vom Sommerflieder mit seinen nektarreichen, duftenden Blüten magisch angezogen werden. Einfach paradiesisch!