50 Jahre internationales Steinbildhauersymposium

1971: Leo Kornbrust bei der Arbeit auf dem Symposionsgelände. Foto: Monika von Boch vg Bild

50 Jahre internationales Steinbildhauersymposium

Es gibt viele Wege sich für den Frieden in der Welt einzusetzen. Ein Weg führt über die Kunst. Leo Kornbrust ist dies gelungen. Er war der Initiator, als sich 1971 fünfzehn Künstler*innen aus sechs Ländern auf der Höhe zwischen St. Wendel und Baltersweiler trafen um ihre Tätigkeit gemeinsam auszuüben. Aus Steinen erschufen sie beeindruckende und bedeutsame Kunstwerke. Alle Kulturen und Arbeitsweisen wurden untereinander wertgeschätzt, ihre Kunst verband diese Künstler. Einen Anstoß für das Projekt gab ihm Karl Prantl, den er auf einem der Symposien Europäischer Bildhauer in St. Margarethen im Burgenland kennenlernte. Prantl veranstaltete bereits Symposien dieser Art in Österreich. Leo Kornbrusts Ansinnen war jedoch noch weit größer: Als sich große Sandsteinblöcke im St. Wendeler Land aufgrund von Baggerarbeiten lösten, konnte er seine Pläne realisieren, denn er wollte es nicht nur bei einem Symposium belassen, sondern eine Straße der Skulpturen realisieren.

Bildhauer, Choreograph

Erneut lud er Künstler*innen aus unterschiedlichen Nationen ein. Die Standorte waren vorgegeben-Leo Kornbrust hatte im Vorfeld alle Steine bereits entlang des Saarland Rundwanderweges platziert. Die Künstler konnten aber „ihren“ Stein auswählen. Leo Kornbrust handelte hierbei wie ein Choreograph, denn diese Skulpturenstraße sollte schließlich als Gesamtkunstwerk stimmig bleiben. Die Skulpturenstraße im St. Wendeler Land ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern.

Visionär, Friedenstifter

Richtet man den Blick auf die Tatsache, wem Leo Kornbrust diese Straße widmet, bekommt man einen großen Einblick in die Vision Leo Kornbrusts.

Er widmete sie dem jüdischen Bildhauer und Maler Otto Freundlich, der letztendlich in Sobibor ermordet wurde. Die Nazis benutzten eine seiner Plastiken für das Titelblatt des Katalogs für entartete Kunst im Rahmen einer Propagandaausstellung.

Die Straße des Friedens

Otto Freundlich hatte gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Künstlerin Jeanne Kosnick Kloss, bereits Mitte der 1930er Jahren die Idee eine Völker verbindende Skulpturenstraße zu entwickeln. Nach dem zweiten Weltkrieg präzisierte die Künstlerin Kosnick Kloss diese und gab den Verlauf der Straße vor: eine Skulpturenstraße von der normannischen Küste bis nach Moskau, und eine zweite Strecke von Amsterdam bis zu den Pyrenäen. Sie kreuzen sich bei Pontoise. Leo Kornbrust hat sich Jahrzehnte für die weitere Realisierung der Straße des Friedens eingesetzt, er gründete sogar eigens den Verein “Straße des Friedens“ mit Sitz in St. Wendel. Er begab sich auf große Reisen, suchte Lebensorte des ermordeten Bildhauers auf. Sein Wirken führte dazu, dass ein polnischer Künstler im Geburtsort von Otto Freundlich eine Skulptur realisierte. Leo Kornbrust hat auch den Enkel des Kollaborateurs in den Pyrenäen getroffen, der Freundlich damals verraten hat. Der Enkel -selbst Maler- bekundete starkes Interesse an dieser Straße mitzuarbeiten. Auch zur Skulpturenstraße „Steine an der Grenze“ des Merziger Kollegen Paul Schneider schuf Kornbrust eine Verbindung. Ebenso zu weiteren 50 Partner*innen, in den Niederlanden, Luxemburg, Belgien, Frankreich, Polen, Ukraine, Moskau und Deutschland

Die Skulpturenstraße - die Straße des Friedens beginnt mit einer Kornbrust-Pyramide in St. Aubin-sur-Mer in der Normandie, dort wo die Alliierten gelandet sind. Von hier verläuft sie nach Moskau, wo sie ebenfalls mit einer Kornbrust-Pyramide endet. Zentrum und Kernstück ist und bleibt St. Wendel.

Jubiläum, 50 Jahre

50 Jahre internationales Steinbildhauersymposium wird mit einem besonderen Jubiläumsprogramm gefeiert.

Ebenso widmet

das Museum St. Wendel dem

Initiator und Künstler Leo Kornbrust eine Ausstellung,

die sein zeichnerisches Werk in den Mittelpunkt stellt und einen Einblick gibt in seine räumlich-plastische Bildauffassung. Die Fotokünstlerin Monika von Boch (1915-1993) begleitete das Leben und Arbeiten der Bildhauer im Sommer 1971 mit der Kamera. Diese Aufnahmen, sowie zeitgenössisches Filmmaterial des Saarländischen Rundfunks und weitere Dokumente, erinnern an die Entstehung des Internationalen Steinbildhauersymposions und werden parallel zum zeichnerischen Werk Leo Kornbrusts gezeigt.

Schmerzlich vermisst wird Leo Kornbrust selbst, der erst kürzlich verstorben ist. Leo Kornbrust hinterlässt viel, beachtliche Werke innerhalb des Saarlandes und in der ganzen Welt mit enormer Bedeutung. Zum Glück, geht man niemals so ganz

Lieber Herr Kornbrust, vielen Dank für Ihre beeindruckende Schaffenskraft und ruhen sie gemeinsam mit ihrer Frau Felicitas Frischmuth gemeinsam in Frieden.

Weitere Informationen zur Straße des Friedens:

www.strasse-des-friedens.com

Weitere Informationen zur Ausstellung:

https://museum-wnd.de/ausstellung/leo-kornbrust-zeichnungen/

Leo Kornbrust und seine Frau Felicitas Frischmuth sitzen auf dem „Liebesthron“ am Bostalsee, der 1979 entstand. Foto aus dem Archiv von Leo Kornbrust, wohl 1979 entstanden, kurz nach der Fertigstellung.

geschrieben von: sabine, am 03.09.2021

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