So kann das Saarland schmecken

In vielen Märchen spielt der Apfel eine wesentliche Rolle. Am bekanntesten ist wohl Schneewittchen. Der Apfel wird vergiftet, weil die böse Stiefmutter das schöne Schneewittchen unbedingt zu Grabe tragen möchte. Der Apfel wird aber auch oft auf Bildern gemeinsam mit dem Nikolaus gezeigt, wohl weil der liebe Nikolaus vor langer Zeit von einem Kaiser einen goldenen Apfel geschenkt bekam.

Einen goldenen Apfel erhielt auch Wolfgang Schmitt: Und nicht nur einen goldenen, sondern auch silberne anlässlich den Cidre Awards. Dieses Jahr gelang ihm erneut eine Auszeichnung für seinen Apfelsecco von der Saar.

„Schon 1912 gewannen meine Vorfahren einen wichtigen Preis fürs Simmentaler Rind. Das Preisgeld betrug 40 Mark“, berichtet Wolfgang Schmitt. Foto: Andreas Schmitt
„Schon 1912 gewannen meine Vorfahren einen wichtigen Preis fürs Simmentaler Rind. Das Preisgeld betrug 40 Mark“, berichtet Wolfgang Schmitt. Foto: Andreas Schmitt

Auszeichnungen und Preise erzielen die Schmitts bis heute. Sein Apfelwein „Viez“ wurde sogar bereits mehrfach mit dem „Pomme d`dor“, dem Apfelwein-Oscar ausgezeichnet. Der Apfel spielt seit jeher im landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Schmitt eine wesentliche Rolle Auf Streuobstwiesen wachsen Äpfel, Birnen, Quitten, Zwetschgen, Mirabellen und Kirschen. Hier gedeihen Holunder, Schlehen, Hagebutten und Vogelbeeren. Diese Früchte verarbeitetet Familie Schmitt zu vielfältigen Spezialitäten: Säfte, Viez, Brände, sortenreine Apfelbrände, Liköre und Fruchtaufstriche. „Obwohl alle sieben Generationen in ihrer Produktion andere Schwerpunkte setzten, mal mehr auf Viehzucht oder mal mehr Ackerbau betrieben, der Obstanbau mit dem Apfel war seit jeher der rote Faden des Betriebs" so Wolfgang Schmitt.

Auf dem Bild zu sehen von links nach rechts Wolfgang Schmitt, Andreas Schmitt, Mathias Streit. Foto: Theresia Streit
Auf dem Bild zu sehen von links nach rechts Wolfgang Schmitt, Andreas Schmitt, Mathias Streit. Foto: Theresia Streit

Goldparmäne, der Apfel der Kindheit

Aktuell gibt es auf den Streuobstwiesen von Herrn Schmitt, der gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Andreas den Betrieb bewirtschaftet rund 1.000 meist hochstämmige Apfelbäume. Rund 40 Sorten sind hier zu finden, darunter auch sehr alte Sorten wie Schöner von Boskoop, rheinischer Winterrambur und Luxemburger Renette. Fehlen sollte nicht die Sorte Goldparmäne, schließlich ist sie die Lieblingssorte von Herr Schmitt. Wieso diese Sorte? „Die Goldparmäne ist wohlschmeckend, hat ein süßsaures Aroma mit einer leichten Würze und leicht nussig. Sie ist seit dem 15. Jahrhundert n. Chr. bekannt, genannt wird sie auch Königin unter den Prinzessinnen. Man fand sie überwiegend in herrschaftlichen Gärten. In Frankreich macht man gerne den Calvados daraus. Die Goldparmäne ist für mich der Apfel meiner Kindheit“, erinnert sich Schmitt. Er saß oft mit seinem Bruder unter den Apfelbäumen und trank den ein oder anderen süßen Tropfen Most, ohne zu ahnen, dass es Alkohol sein könnte. „Selbstverständlich war man immer mit dabei, so auch bei der Apfelernte. Ich höre meine Oma beim Sortieren der Äpfel noch sagen, der wird Kompott, der hält sich, der ist nur für Kuchen“. Auch Wolfgang Schmitt sortiert Äpfel heute wie früher nach Lagen, stellt sortenreinen Viez wie den „Schönen von Boskoop" her oder mischt handverlesene Äpfel mit Quitte und Schlehe.

So schmeckt das Saarland

Für den Viez verwendet er meist nur traditionelle Sorten. Als Grundrezept verwendet er bis heute noch gern die Rezeptur seines Opas. 4 Körbe roter Trierer Weinapfel und ein Korb Birnen. Die Birne nimmt der Säure, die Spitze weg. Die hohe Qualität der Apfelweine wird durch seine Auslese, des richtigen Erntezeitraumes und durch die Bestimmung der Sorte gewährleistet.Wolfgang Schmitt hat einen hohen Anspruch an sein Produkt. Dass er dem standhält, dafür sprechen auch die vielen Auszeichnungen und Preise.

„Mein Viez soll nach Heimat schmecken. Mein Viez soll nach Merzig, nach Saarland schmecken."
Seine Tochter Anna Lena verrät: „Mein Vater ist der Einzige in der Familie, der bis heute ohne Hilfsmittel einen Baum hochklettern kann“. Foto: Sabine Caspar
Seine Tochter Anna Lena verrät: „Mein Vater ist der Einzige in der Familie, der bis heute ohne Hilfsmittel einen Baum hochklettern kann“. Foto: Sabine Caspar

Nach Saarland schmecken?

Wie schmeckt das Saarland als Viez? „Er schmeckt kräftig, fruchtig, manchmal etwas herb, aber ehrlich", antwortet Herr Schmitt lächelnd und ehrlich. Ich erfahre, dass Birnenbäume weit über 100 Jahre alt werden können. Birnenbäume werden generell älter als Apfelbäume. Aktuell haben die Schmitts mit Mistelbefall zu kämpfen und die Trockenheit macht es den jungen Bäume schwer ins wachsen zu kommen. Bei Sorgen kann es helfen Bäume, zu umarmen, findet Herr Schmitt. “Wir hoffen, dass die jungen Bäume, die wir gepflanzt haben, gut wachsen. Eigentlich müsste es klappen. Es sind alte Sorten, diese sind meist sehr robust“. Neben den Sorten kommt es immer aufs Wetter an. Dadurch entsteht immer wieder eine andere und neue Ausgangsbasis fürs Produkt. "Apfel-Eislese" ist beispielsweise ein Viez, der analog zum Eiswein aus spät geernteten Äpfeln gekeltert wurde. Das Produkt gab es so vorher nicht. „In dem Jahr bot es sich an, weil es da einen Apfelüberschuss gab und wir bis Ende November noch in der Apfelernte waren. Gleichzeitig kam Anfang Dezember schon der Wintereinbruch. Die Äpfel wurden dann nach dem ersten Frost geerntet und verarbeitet."

„Wenn andere über meine Anbau- und Produktphilosophie sagen: Der spinnt ja! Dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin." Mein Lieblingszitat von Herrn Schmitt

Im Familienbetrieb Schmitt hilft die ganze Familie mit. Hier wird mit Liebe, Fachverstand und Sorgfalt regionales Obst verarbeitet. Die Bezeichnung „Viez“ stammt übrigens von „Vize“, Vinum, Vizepräsident, Stellvertreter des Weins. Viez heisst er im Saarland und der angrenzenden Region. In Hessen heißt er Apfelwein. Früher war der klassische Vieztrinker im Saarland der Landwirt, der nach Hause kam und erstmal in den Keller ging und einen kräftigen Schluck Viez trank. Heute trinkt man ihn gerne zum Mittags-und Abendessen und bei keinem saarländischen Fest, sollte der Viez nicht fehlen.

Mein Fazit: Bei den Schmitts versteht man es, Traditionen zu bewahren und Neues zu wagen. Respekt! Ich freue mich schon auf ein Glas Viez heute Abend, auf einen kräftigen Schluck Saarland. Na dann, Prost Ihr Lieben!

geschrieben von: sabine, am 30.09.2019

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