Ich seh den Sternenhimmel!

Foto: Sebastian Voltmer

„Weißt Du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?“ Diese Frage bewegt seit jeher die Menschheit. Aktuell interessieren sich besonders im nördlichen Saarland, genauer gesagt im Sankt Wendeler Land, die aktiven Mitglieder des Vereins der Amateurastronomen des Saarlandes e.V. für den Nachthimmel. Sie betreiben hier die Sternwarte Peterberg.

Sternwarte Peterberg. Foto Sternwarte Peterberg / Sankt Wendeler Land
Sternwarte Peterberg. Foto Sternwarte Peterberg / Sankt Wendeler Land

Klar, dass sich hier alles um Sterne und Planeten dreht: Fachvorträge, Sternwartenfeste, Nächte der Perseiden und und und. In den letzten Jahren hat sich jedoch das schöne dunkle Himmelszelt rund um den Peterberg mehr und mehr erhellt. Lichtverschmutzung, so nennt man dieses Phänomen, das durch künstliche Lichtquellen ausgelöst wird. Und diese Aufhellung des Nachhimmels hat schädliche Auswirkungen auf die Natur und die menschliche Gesundheit.

Blick vom Peterberg auf das Gewerbegebiet Nonnweiler. Foto: Roman Hampel
Blick vom Peterberg auf das Gewerbegebiet Nonnweiler. Foto: Roman Hampel

Es steht einiges auf dem Spiel

Jede Nacht sterben unzählige Insekten und Falter, die von Lichtquellen mit hohem Blauanteil angezogen werden; Singvögel ändern ihren Tagesrhythmus; Zugvögel werden von ihren Routen abgelenkt und fliegen gegen Hochhäuser; Pflanzen halten durch das Licht in der Nacht länger an ihren Blättern fest und passen sich zu spät an den Winter an – kurz, die Natur gerät mächtig durcheinander durch das viele helle Licht in der Nacht.

100-200 Insekten kommen in einer Nacht an jeder ungeeigneten Straßenlampe zu Tode. Das ist der Tagesbedarf der Brut einer jungen Meisenfamilie. Foto Christoph Pütz
100-200 Insekten kommen in einer Nacht an jeder ungeeigneten Straßenlampe zu Tode. Das ist der Tagesbedarf der Brut einer jungen Meisenfamilie. Foto Christoph Pütz

Und der Mensch?  Da er zur Natur gehört, hat das viele nächtliche Licht auch für ihn Folgen. Ganz zentral ist das Hormon Melatonin, dass im menschlichen Körper den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Dieses Hormon kann nur bei Dunkelheit gebildet werden. Ist der Mensch also ständig Beleuchtung ausgesetzt, hat das gesundheitliche Folgen, die laut aktuellen Forschungsergebnissen weitreichend sind: Schlafstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu Depressionen. Melatonin hat auch eine krebshemmende Wirkung. Wenn es fehlt, haben Krebserkrankungen eher "leichtes Spiel".

Also was tun?

Die Amateurastronomen der Sternwarte Peterberg wurden 2015 aktiv, um die Dunkelheit der Nacht zu bewahren. Sie sprachen die an, die das grelle Licht rund um den Peterberg in die Nacht strahlen. Sie informierten und fanden Gehör und Zuspruch mit dem Ergebnis, dass nun ein tolles Projekt an den Start geht:

„Gesundes Licht für Natur und Mensch“.

Federführend ist das Sankt Wendeler Land. Die Tourist-Information sieht in dem Projekt einen wesentlichen Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Mit dabei sind neben den Amateurastronomen des Saarlandes auch die beiden Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler. Aber auch die Europäische Akademie Otzenhausen und der Energieversorger Energis sind mit von der Partie.

Erst mal wurde Licht gemessen und geschaut, wo es besonders hell in den Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler strahlt. Energiesparende LED Leuchten sind prima, aber oft werden sie mit kalt-weißem Licht verwendet. Dazu strahlen sie nach oben. Das kann man ändern!

  • Kaltes Licht am Schulzentrum Türkismühle. Foto: Christoph Pütz

  • In der neuen Straße „Beim Stollenborn“ in Neunkirchen / Nahe am Bostalsee hat man bereits voll abgeschirmte Beleuchtungskörper mit warm-weißen Licht ausgestattet. Foto Markus Janes

Wird dieser kostengünstige Weg konsequent mit der Unterstützung der Gemeinden, Bewohnern und Gewerbetreibenden im Sankt Wendeler Land fortgesetzt, streben die Partner sogar eine spezielle Zertifizierung an. Diese wird von der International Dark Sky Association (IDA) an Schutzgebiete vergeben, in der die Lichtverschmutzung auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Damit wäre diese zertifizierte Region auch ein Vorzeigeprojekt zum aktiven Schutz von Tieren, Pflanzen und Menschen und soll in Zukunft auf den gesamten Nationalpark Hunsrück-Hochwald ausgeweitet werden.

Für alle Sternengucker, Verliebten und Himmelsreiter ist das Sankt Wendeler Land bereits jetzt ein lohnendes Ziel sein. Das Weltraum-Atelier Nohfelden und die Sternwarte Peterberg bieten viele touristische Attraktionen in unterschiedlicher Form zum Themenkreis an.

Ach! Und zuhause heißt die Devise: Jeder kann etwas dazu beitragen und „warmes“ Licht mit weniger als 3000 Kelvin verwenden. Die Vogel- und Insektenwelt dankt es auf jeden Fall!

geschrieben von: susanne, am 08.01.2019

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