Der "Meilergeist" bei den Wahlhauser Köhlertagen

Aufgrund des "Saarhara-Sommers" im Saarland habe ich noch mehr geschwenkt als je zuvor. Ab und an auch mit Holzkohle. Da kam die Frage auf. Wie gewinnt man eigentlich die Holzkohle? Der Beruf des Köhlers ist im Saarland doch schon lange Zeit ausgestorben. Gut, dass es die Walhauser Köhlertage gibt.

  • Nein, nein, das kann definitiv nicht sein! Ich weiß schon, dass die Holzkohle nicht an Bäumen wächst. ;-))

  • Dietmar Böhmer, Berno Nagel und Horst Künzer stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer der Wahlhauser Köhlertage

"Der Meilergeist der Walhauser Köhlertagen treibt hier gern sein Unwesen und versucht die Besucher in die Irre zu führen", meinen Dietmar Böhmer, Berno Nagel und Horst Künzer. Wie alle Bürger und Bürgerinnen aus Walhausen auch, sind alle drei Feuer und Flamme für die Walhauser Köhlertage –und die drei sind bereit mir die Arbeit der Köhler zu erläutern.

"Die Idee, die Walhauser Köhlertage, live die Holzkohlengewinnung zu zeigen, entstand bei den Planungen anlässlich der 650 Jahrfeier unseres Ortes Walhausen im Jahr 1983." Die Idee fand großen Zuspruch. Man entschloss sich alle fünf Jahre die Walhauser Köhlertage zu veranstalten. Umrahmt wird die Holzkohlegewinnung immer mit einem großen Festprogramm.

Die Köhlerei prägte den Ort. Früher rauchten viele Meiler.

Die Produktion von Holzkohle war in Walhausen enorm wichtig. Zudem war die Holzkohle der einzige Energielieferant, um Kupfererze zu schmelzen. Geschmolzen wurde bereits vor 530 Jahren in der Kupferschmelzhütte in Nohfelden. Da die Holzkohle aufgrund ihres geringen Gewichts gut transportiert werden konnte, wurde in der näheren Umgebung somit in Walhausen die Köhlerei betrieben. Noch heute kann man im Wahlhauser Buchenwald alte Meilerstandorte finden. Die Holzkohlenmeilerei wurde also nicht um ihren Selbstwillen betrieben, sondern war untrennbar mit dem Kupfererzabbau verknüpft.

Innenschnitt eines Meilers
Innenschnitt eines Meilers

Kohle selbst machen, der Meiler entsteht.

Gezeigt wird innerhalb der Walhauser Köhlertage das „Deutsche Meilerverfahren". Lange vor Beginn der Walhauser Köhlertage beginnen die umfangreichen Vorbereitungen mit dem Holzeinschlag. Für diese zwei Meiler wurden 50 Raummeter Holz benötigt, ausschließlich lufttrockenes Buchenholz. Fast jeden Samstag seit Februar hieß es dann, das Holz auf Länge zu schneiden. Gespalten und nicht dicker als 18 cm. Im nächsten Schritt wird die Quandel, der Zündschacht, aufgestellt: Vier Buchenstangen werden aufgestellt, mit Querhölzern verbunden. Rundherum werden senkrecht stehend die Holzstämme halbrund um den Qandel angeordnet. Auf das Ganze legt man dann eine Schicht Douglasien und darauf Grasnarben, jedoch mit dem Gras nach innen angeordnet. Zum Abschluss heißt es, den Meiler luftdicht abschließen.

Dieses Jahr gibt es erstmals zwei Meiler.

Der zweite etwas kleinere Meiler hat keine abschließende Lehmschicht, sondern die Schicht besteht aus einem gesiebten Gemisch aus Holzkohlengrieß von vorherigen Meilern und Abdeckmaterial. Ob ihnen diese Technik gelingt, da sind die Macher selbst gespannt. Da die obere Schicht mehr nachgibt als Lehm, ist davon auszugehen, dass dieser Meiler bei der Abkohlung nicht einbricht. Komplett eingebrochen ist ihnen sowie so noch nie ein Meiler. Hut ab, sie verstehen ihr Handwerk. Zum Schluss wird ein Windschirm errichtet. Dieser hat die Aufgabe, Winde zu besänftigen, um beispielhaft eine schnelle Abkohlung an nur einer Seite zu verhindern.

Letzte Arbeiten am Meiler
Letzte Arbeiten am Meiler

Kein Fenster im Meiler

Wenn die äußere Schicht getrocknet ist, kann der Meiler gezündet werden. Der Meiler ist nun in Betrieb, die Verkohlung beginnt. Der Meiler steht fortan unter ständiger Beobachtung. Rund um die Uhr wird ab dem Anzünden der Meiler in drei Schichten gearbeitet. Auch die Feuerwehr ist ständig vor Ort. Eine gleichmäßige Abkohlung von oben nach unten ist wichtig. Woran erkenne ich eigentlich, an welcher Stelle die Abkohlung schon stattgefunden hat? Gut wäre ein Fenster im Meiler. Mit einer Eisenstange stößt man in den Meiler: Spürt man Wiederstand, ist Holz dahinter und die Verkohlung noch nicht fertig. Kommt man gut mit der Eisenstange durch, hört man ein knirschendes Geräusch, hat die Verkohlung schon stattgefunden. Zudem verkleinert sich das Volumen des Meilers durch die Abkohlung, das verursacht Risse im Meiler. Das muss man im Auge haben, sonst stürzt der Meiler ein und die Holzkohle ist dahin.

Seit am Samstag, den 18. August, sind beide Meiler in Betrieb. Der härteste und spannende Tag für die Köhler ist jedoch der 1. September. Im letzten Moment kann die Kohle verbrennen zu Asche, das gilt es zu verhindern. Wenn alles erfolgreich verläuft startet ab 16:00 Uhr der Holzkohleverkauf.

Rauchzeichen

Der Köhler muss auf jedes noch so kleine Detail am Meiler achten. Weißer Rauch heißt, dass Wasser dampft und Restfeuchtigkeit kommt aus dem Meiler. Blauer Rauch ist für alle Beteiligten ein positives Zeichen: die Verkohlung ist geglückt.

Spannend! Die bisherigen Höhepunkte zu sehen unter: https://www.instagram.com/koehlertage/ und https://www.facebook.com/koehlertage/

geschrieben von: sabine, am 24.08.2018

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