Nicht irgendwelche Kerzen sollen es zur Weihnachtszeit sein, unbedingt muss es eine saarländische Kerze sein! Gut, dass es die Kerzenfabrik Pazen in St. Wendel gibt und dies schon seit mehr als 80 Jahren. Geschäftsführer ist Peter Pazen, der aktuell in seiner Fabrik rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind zehn Personen im Verkauf im firmeneigenen Geschäft tätig.
Vom Vater übernommen.
Als Kind und Jugendlicher ritt Herr Pazen gerne mit dem Pferd aus. Um sich dieses Hobby auch leisten zu können, musste er Geld verdienen. Also half er in der väterlichen Kerzenfabrik aus.
Hieß es bei ihm, vielleicht schon von Kindertagen an: Ich werde Wachszieher? Direkt kommt das Veto von Peter Pazen: „Ich wollte Bauer und Landwirt werden, das war mein Plan."
Als er mit 16 Jahren von der Handelsschule kam, da war die Sache mit dem „Bauer werden“ ganz vom Tisch. Er absolvierte eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Wachszieher und Wachsbildner in unterschiedlichen Betrieben in Deutschland. Dann machte er seine Meisterprüfung und übernahm den väterlichen Betrieb.
Von Beruf Wachszieher und Wachsbildner
„Früher war es ja so, dass die Imker auch mit den Konditoren zusammengearbeitet haben, oft lagen diese zwei Berufe sogar in einer Hand und in einer Person. Einer der also ein Café betrieben hat, hatte auch Bienen für den Honig und Süßstoff für die Kuchen. Bei der Honigproduktion entstand dann Bienenwachs und dadurch kam es auch zur Kerzenherstellung aus reinem Bienenwachs", informiert mich Peter Pazen.
Peter Pazens Vater machte sich im Jahr 1931 selbständig. Er musste seine Selbständigkeit dann aufgrund des Kriegs und seiner Gefangenschaft in Russland unterbrechen. Nach dem Krieg hatte er nochmals die Kraft mit einem kleinen Geschäft von vorne zu beginnen. Es bestand aus nur zwei kleinen Zimmern. In einem davon gab es eine Feuerstelle, diese befeuerte er mit Kohle und Holz. Darüber hing ein Kessel mit Wasser, darin befand sich eine Wanne mit Wachs. Das Wachs wurde durch die Wärme flüssig. „Wissen sie, es gab ja keine Maschinen zu dieser Zeit, man wickelte mühselig die Kerzen um den Docht herum. Das waren die klassische Kerzen, die fertigte mein Vater für die umliegenden Kirchen an“, so Herr Pazen ausführend.
Einblick in die Kerzenfabrik.
Aber auch in einer Kerzenfabrik geht man mit der Zeit. Der Einsatz von Maschinen erleichtert hier allen den Arbeitsalltag enorm. Die große Zugmaschine besteht aus zwei großen Trommeln, um die ein Dochtstrang gewickelt ist. Dazwischen steht eine Wanne mit flüssigem Wachs. Zu Beginn muss man die Dochtenden miteinander verknüpfen, dann wird die Maschine gestartet. Bei jedem Durchlauf nimmt der Docht im Wachsbad eine neue zirka ein Millimeter Wachsschicht auf. Sieben Rundungen läuft die Kerze um die Maschine ohne ins Wachsbad einzutauchen, um zu trocknen. Danach geht es wieder ins Wachsbad. Dabei geht es heiß und laut zu. Wenn der gewünschte Durchmesser erreicht ist, bringt man den Strang mit einer Abzugsvorrichtung aus der Zugmaschine, teilt diesen und nachdem er abgekühlt ist, wird der Kerzenstrang mit der Schneidemaschine in die gewünschten Kerzenlängen geschnitten.
Für eine sechs Zentimeter dicke Kerze läuft die Maschine rund dreieinhalb Stunden. In dieser Zeit entstehen hier zwei mal 110 Meter Kerze. Diese werden dann in 1,80 Meter lange Stränge geschnitten. Dann werden sie in einer weiteren Maschine eingehängt, um eine größere Dicke aufzutragen. Abschließend erhalten sie in der Legalisierungsmaschine noch den letzten Schliff, damit sie ja nicht uneben sind.