Meine Rettung, der Alte Turm in der Residenzstadt Ottweiler

Raus aus der Nacht.
Seit Stunden liege ich wach. Ich fahre Karussell. Das Karussell namens „unangenehme Gedankengänge“. Meine Gedanken machen sich dann einfach selbständig.

Fragen tauchen auf? Fragen, die meine heile Welt nicht braucht. Und die Lösung derer liegt dann gerade eben mal nicht in greifbarer Nähe.

Nach solchen Nächten sehne ich mich nach einem Stück mehr Geborgenheit. Nach einem sicheren Rückzugsort. Oder nach jemandem, der mich beschützt.

Erleichtert bin ich, wenn es dann hell wird. Dann heisst es für mich: "Endlich, raus aus dieser Nacht!"

Und rein in die Residenzstadt Ottweiler.

Ich schlendere durch die historische Residenzstadt der Grafen von Ottweiler: verwinkelte Gassen, handwerkliches Fachwerk. Hier und da Bauwerke, die die Handschrift des fürstlich-nassau-saarbrückischen Generalbaudirektors Friedrich Joachim Stengel tragen. Egal welchen Weg ich einschlage, die Spitze des Alten Turms kann ich nicht übersehen. Das will ich auch gar nicht, denn genau zu ihm will ich jetzt. Zum Wahrzeichen der Stadt Ottweiler: Zum Alten Turm.

„Datt is unser Zibbelkapp"! Einleuchtend, dass die Ottweilerer ihm liebevoll den Spitznamen „Zibbelkapp“ gaben. Ich sehe eindeutig eine Zipfelmütze und auf saarländisch heisst diese Zibbelkapp. Die handwerkliche Ausgestaltung der Zibbelkapp ist einzigartig. In ganz Südwesten gibt es sie nur hier so besonders.

Die Eingangstür zum Alten Turm befindet sich weiter oben, aus Sicherheitsgründen. Der Einstieg war früher nur durch eine Leiter möglich. Die zog man schnell rein, wenn der Angreifer kam. Hier kam wirklich kein ungebetener Gast hinein! Heute ist der Einstieg leichter aufgrund zusätzlicher Treppen. Ich darf jetzt eintreten in den Turm.

Im Boden ist ein Verlies. Welche Verbrechen hier wohl geahndet wurden? Ich jedenfalls habe ein reines Gewissen. Nach der unruhigen Nacht, wüsste ich eher einige Kandidaten, die da rein könnten!!! Durch eine weitere Öffnung in der Decke gelange ich in die obere Etage. Bauepochen werden im Innern sichtbar.

Die Auswertung des Eichenholzes anhand der Jahresringe belegt, dass der Turm noch älter ist, als man lange Zeit vermutete. Die Baubeginn begann nachweislich schon um 1410.

Ein Bergfried ist generell der sicherste Rückzugsort in einer Stadt. Somit ist der Alte Turm in Ottweiler eindeutig ein Bergfried. Dennoch ist hier manches wissenschaftlich ungeklärt, zum Beispiel wie der Alte Turm mit der mittelalterlichen Burg, die es früher hier gab, in Verbindung steht. Klar ist, dass der Alte Turm ist heute der Glockenturm der evangelischen Kirche.

Ich gelange in die oberste Etage und öffne nacheinander die vier Fenster, der „Wichhäuschen“. Hier stand im Mittelalter jeweils ein Wachposten. Aus den Fenstern kann ich besonders gut auf den historischen Altstadtkern blicken.

Ich sehe Ottweiler. Ich stelle fest: Der Alte Turm bewacht Ottweiler. Er beschützt Ottweiler. Ich bin hier gut bewacht. Meine Anspannung der Nacht ist in weite Ferne gerückt.

Was für ein Glück! Ich habe ihn gefunden meinen Rückzugsort. Der Alte Turm in Ottweiler, die Zibbelkapp, ist von nun an mein Beschützmich-Ort. Von hier bringt mich so schnell niemand mehr fort. ;-))

Übrigens: Habt ihr mal Angst, zum Beispiel vor einem Rottweiler, kommt schnell nach Ottweiler!

geschrieben von: sabine, am 04.05.2017

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