Licht aus, Sterne an.

Am 28. März ist die Earth Hour.

An diesem Tag gehen von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr rund um den Globus die Lichter aus. Während der WWF Earth Hour werden unzählige Privatpersonen zuhause die Lampen ausknipsen. Zugleich hüllen tausende Städte weltweit ihre bekanntesten Bauwerke in symbolische Dunkelheit, darunter Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor, der Big Ben in London oder die Christusstatue in Rio de Janeiro. Auch ich schalte mein Licht aus.

Die Amateurastronomen der Sternwarte Peterberg machen ihr Licht nicht nur für eine Stunde aus. Sie sind aktiv, um die Dunkelheit der Nacht zu bewahren. Im Jahr 2015 entstand das Projekt »SternenLand«, welches das Ziel hat, durch den Einsatz von nachhaltiger Beleuchtung die nächtliche Lichtverschmutzung zu minimieren und damit die Lebensbedingungen zu verbessern. Stellvertretend für alle, die an dem Projekt mitarbeiten, wollte ich von Herrn Christoph Pütz, Mitinitiator des Projekts und Amateurastronom wissen:

Christoph Pütz ist seit mehr als 40 Jahren Amateurastronom und ist an der Sternwarte Peterberg aktiv. (www.sternwarte-peterberg.de) Er entdeckte bereits in jungen Jahren seine Leidenschaft zur Astrofotografie. Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com
Christoph Pütz ist seit mehr als 40 Jahren Amateurastronom und ist an der Sternwarte Peterberg aktiv. (www.sternwarte-peterberg.de) Er entdeckte bereits in jungen Jahren seine Leidenschaft zur Astrofotografie. Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com

"Was halten Sie von der Earth Hour? Bringt es überhaupt etwas für nur eine Stunde das Licht auszumachen?"

Die Earth Hour wurde ursprünglich 2007 eingerichtet, um auf die Energieverschwendung und die Auswirkungen auf das Klima und die Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Die Energieeinsparung ist natürlich marginal, aber der große weltweite Erfolg soll ja zeigen, dass die Menschen deutlich mehr Unterstützung und wirksame Maßnahmen im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes verlangen. Insofern ist die Teilnahme an der Earth Hour auch eine politische Aussage und ein Appell, mit den immer geringer werdenden Resourcen unserer Erde nachhaltiger umzugehen.Ich selbst habe im letzten Jahr erlebt, dass bei einer Veranstaltung mit einer Hotelkette am Bostalsee die Besucher diese Gelegenheit zu einer Nachtwanderung und zum "Sternegucken" genutzt hatten. Dabei haben wir nebenbei gelernt, dass manche Tiere die Dunkelheit dringend benötigen. In diesem Fall waren es Kröten, die v.a. in den nicht beleuchteten Gebieten in großen Mengen zu erkennen waren (sehr zur Freude der Kinder!).

Wie kommt das Projekt »SternenLand« im Sankt Wendeler Land voran?

Das „SternenLand“-Projekt verzeichnet seit ca. 4 ½ Jahren stetige Fortschritte. In diesem Jahr werden die ersten praktischen Umrüstungen erfolgen. Zum einen werden im Gewerbegebiet „Münzbachtal“ bei Nonnweiler moderne Laternen installiert. Diese entsprechen den strengen Richtlinien der „International DarkSky Association“ (IDA) im Kampf gegen Lichtverschmutzung und sparen zusätzlich noch Energie gegenüber den früheren Modellen ein. In Eiweiler (Gemeinde Nohfelden) soll der komplette Ort auf diese Laternen umgerüstet werden. Dabei wird auch untersucht, ob zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten (z.B. in Form einer Nachtabsenkung und Bewegungsmeldern) den Nutzen zum Energiesparen und zum Umweltschutz steigern können.
Man darf nicht vergessen, dass die Maßnahmen zunächst auch eine nicht unerhebliche Investition für die Kommunen bedeuten, die sich auch rechnen muss. Daher gehen wir in den Gemeinden Schritt für Schritt vor und lernen immer wieder neu, was im Rahmen des Projektes machbar ist. Ende März werden wir auch die Bewohner in Eiweiler ausführlich informieren und Fragen beantworten. Die Akzeptanz der Bewohner ist ein wesentliches Element im SternenLand-Projekt!

Perseiden, Sternschnuppen und die Milchstrasse bei der Sternwarte Peterberg Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com
Perseiden, Sternschnuppen und die Milchstrasse bei der Sternwarte Peterberg Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com

Ziehen alle an einem Strang?

Diese Entwicklungen zeigen, dass wir in der Tat alle (d.h. der Landkreis, die Kommunen, der Tourismus, der Netzbetreiber und die IDA mit Forschern weltweit) an einem Strang ziehen, sonst wären diese Fortschritte gar nicht realisierbar gewesen. Im Bereich der Lichtverschmutzung haben wir mit demAstronauten Matthias Maurer, der im Landkreis St. Wendel geboren wurde, einen prominenten Unterstützer gefunden. Herr Maurer – der das Ausmaß der globalen Lichtverschmutzung im kommenden Jahr selbst aus einer Höhe von 400km in der ISS erleben wird – hatte uns sofort sein Einverständnis erklärt, als Schirmherr dieses Projekte auftreten zu wollen. Das freut uns natürlich sehr.

Wie misst man Lichtverschmutzung?

Die Sternwarte Peterberg hat vor einigen Wochen eine Messstation installiert, welche die Helligkeit des Himmels – also ein Maß für die Lichtverschmutzung in der Atmosphäre – kontinuierlich misst. Dabei werden pro Woche ca. 4.000 Messwerte ermittelt und zukünftig auch international ausgewertet. In diesem Jahr kommt voraussichtlich noch eine „AllSky-Kamera“ dazu, welche interessierten Besuchern die Nachthimmel in Form eines regelmäßig kommentierten Farbbildes („welche Sterne und Planeten sind gerade am Himmel zu sehen?“) zeigen wird. Dabei werden die Messergebnisse mit den Himmelsaufnahmen korreliert. Nebenbei wird die Sternwarte wohl zusätzlich an der Meteoritenforschung teilnehmen können. Sollten also helle „Sternschnuppen“ auf dem Peterberg auftreten, wird unsere Kamera diese erfassen können. Ein Sternwarten-Team arbeitet gerade an einem Konzept zur Umsetzung.

Sternenhimmel bei Mosberg-Richweiler, AllSky Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com
Sternenhimmel bei Mosberg-Richweiler, AllSky Foto: Sebastian Voltmer | weltraum.com

Kann die Lichtverschmutzung auf ein Minimum reduziert werden?

Die Lichtverschmutzung ist ein globales Problem. Selbst in den bislang dunkelsten Regionen der Erde lässt sich inzwischen eine Aufhellung des Himmels per Satellitenmessungen nachweisen. Lichtglocken großer Städte sind bis zu 200km weit sichtbar – sehr zum Nachteil der Natur. Zum Glück gibt es inzwischen Staaten (wie z.B. Mexiko!), die eine Reduzierung der Lichtverschmutzung in der Gesetzgebung verankern. So weit ist Deutschland leider noch nicht. Wir können aber regional zeigen, dass es sich lohnt, sich weiter dafür einzusetzen. Dies geschieht in Europa bereits an vielen Stellen. Das saarländische Wirtschaftsministerium hatte bereits Interesse an unserer Arbeit gezeigt und Fördermöglichkeiten zukünftig an Bedingungen geknüpft, die wir in Nohfelden und Nonnweiler bereits umsetzen. Von daher breitet sich das Wissen um die Nachhaltigkeit einer guten Beleuchtung bereits aus.

Die Earth Hour setzt einmal im Jahr für eine Stunde ein starkes Zeichen. Wie kann ich darüber hinaus ein Zeichen setzen?

Jeder kann ganz einfach etwas gegen Lichtverschmutzung tun! Dabei spart man sogar noch Geld und nutzt der Umwelt. Aus diesem Grund haben die Arbeitskreise des Sankt-Wendeler-Sternenlandes eine Internetseite mit vielen nützlichen Informationen und Broschüren zusammengestellt : www.sankt-wendeler-sternenland.de
Unter dem direkten Link https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/buerger findet man eine Broschüre mit direkten Handlungsempfehlungen und Anregungen zum Thema.

Als Mitglied der „International DarkSky Association“ (www.darksky.org) verbindet er mit vielen HelferInnen im Sankt-Wendeler-Land Tourismus, Astronomie, Gesundheits-, Umwelt- und Naturschutz auf ehrenamtlicher Basis. BesucherInnen der Sternwarte Peterberg und des Weltraum-Ateliers Mosberg-Richweiler (www.apollo-13.eu) werden ihm möglichweise dort begegnen

Vielen Dank, Herr Pütz für Ihre Antworten. Als Mitglied der „International DarkSky Association“ verbinden sie mit vielen HelferInnen im Sankt-Wendeler-Land: Tourismus, Astronomie, Gesundheits-, Umwelt- und Naturschutz auf ehrenamtlicher Basis. Danke.

An uns jedem liegt es nun, die Handlungsempfehlungen auch umzusetzen. Der saarländische Nachthimmel wird dadurch nur noch schöner.

geschrieben von: sabine, am 27.03.2020

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