Am ersten Sonntag (9. März 2025) nach Fastnacht dreht sich in Wadrill im nördlichen Saarland ein brennendes Erbsenrad. Symbolisch soll dieses brennende Rad die in Eiseskälte erstarrte, schlafende Natur wecken. An diesem Sonntag beginnt auch offiziell die christliche Fastenzeit und damit läutet er im Saarland die Zeit der Hülsenfrüchte ein.
Warum die Zeit der Hülsenfrüchte? Wer fastet, verzichtet in der Regel auf Süßigkeiten und Alkohol und reduziert oder meidet tierische Produkte. Auf Eiweiß muss und soll aber auch in der Fastenzeit nicht verzichtet werden. Deshalb sind die vielfältigen Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen & Co. ein willkommener Fleischersatz. Sie sind wahre Nährstoffwunder: Reich an pflanzlichem Eiweiß enthalten sie wichtige Aminosäuren, die für den Muskelaufbau und die Zellbildung benötigt werden. Außerdem fördern sie die Darmgesundheit und wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.

Das Saarland ehrt das Superfood mit den Hülsenfrüchtewochen.
„Vor etwa zehn Jahren saßen Mary Voss-Peter, unsere damalige langjährige Leiterin des Slow Food Conviviums Saarland, und ich bei einem unserer Hülsenfrüchte-Abende zusammen. Wir aßen Linsen & Co. und hatten die Idee, Hülsenfrüchtewochen im Saarland zu veranstalten. Unser Ziel war es, die Hülsenfrüchte mit all ihren Vorteilen ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Wir waren der Meinung, das geht am besten gemeinsam mit der saarländischen Gastronomie“.
Schnell waren Restaurants gefunden und so feiert das Saarland in diesem Jahr bereits zum 10. Mal die Hülsenfrüchtewochen. Vom 9. bis 23. März 2025 ist es wieder soweit: Die teilnehmenden Restaurants präsentieren mit kulinarischer Raffinesse die große Vielfalt von Erbsen, Bohnen, Linsen & Co. und bereiten ihren Gästen ein besonderes Geschmackserlebnis.
Lothringer Linsensuppe und Wandern
„Sabine, kennst du eigentlich mein Lieblingsrezept für meine Lothringer Linsensuppe?“, fragt mich Patric bei meinem Besuch in der Ölmühle. Nein, bitte verrate es mir!„Nun, das Originalrezept der Lothringer Linsensuppe besagt, dass die Linsen über Nacht für mindestens 12 Stunden in Rotwein quellen müssen. Da Rotwein in unserer Region nicht so verbreitet ist, habe ich beschlossen, meine Linsen in einem Weißwein aus der Region quellen zu lassen. Das schmeckt hervorragend! Und das Rezept gibt es hier: https://bliesgauoele.de/blog/lothringer-linsensuppe/ “

Patric hat nicht nur viele Rezeptideen, er stößt auch zahlreiche Projekte an und setzt sie um. So entstand auch der Ölschleifenweg, ein 14,5 Kilometer langer Rundwanderweg im schönen Biosphärenreservat Bliesgau, der entlang der deutschen-französischer Wiesen und Felder führt. Je nach Jahreszeit kann man hier die Pflanzen von der Blüte bis zur Ernte beobachten, bevor sie zu heimischem Speiseöl kaltgepresst werden.
Slow Food Saarland unterstützt regionalen Anbau
Das Convivium Slow Food Saarland, dem auch die Bliesgau Ölmühle angehört, unterstützt die saarländischen Landwirte und die angrenzenden Regionen, die wieder verstärkt auf den regionalen Anbau von Hülsenfrüchten setzen. Sie bauen vermehrt Linsen, aber auch Bohnen und Erbsen an und knüpfen damit an eine jahrhundertealte Tradition an. Schließlich war das Saarland einst ein Bohnenland. Gerade die saarländische Bergbau- und Arbeitergeschichte war besonders „erbsenreich“. Und die Bohne und ihre Stangen gehörten zur saarländischen Alltagskultur. Allein im Dorf Lautzkirchen gab es rund 20.000 Bohnenstangen, deren Ertrag wesentlich zum Lebensunterhalt der Lautzkirchener beitrug. Es gab prächtige Festumzüge und sogar eine Bohnenkönigin wurde gekrönt.

Erfolgsduo Leindotter und Linsen
Seit über 20 Jahren setzen sich Patric Bies und sein Geschäftspartner Jörg Hector auch für die Renaissance des Leindotters im Saarland ein. Der Leindotter ist die ideale Stützpflanze für Linsen und liefert zudem das schmackhafte Leindotteröl. „Schon bei den Kelten und Römern spielte das Leindotteröl eine große Rolle. Heute weiß man, dass der Gehalt an Omega- 3 Fettsäuren unverzichtbar für eine gesunde Ernährung unerlässlich ist und gerade das Leindotteröl reichlich davon enthält. Da sich auch in den letzten Jahren auch der Geschmack in unserer Gesellschaft stark verändert hat, wird der erbsig-spargelige Geschmack des Leindotteröls heute sehr geschätzt und gerne für schmackhafte Rohkostsalate verwendet.“, so Patric.
Hülsenfrüchte sind gut für die Bodenqualität
Ideal für den Anbau von Linsen & Co. sind auch die Böden im Saarland, vor allem im UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau. Dort gibt es den Muschelkalkboden. Die Pflanzen der Hülsenfrüchte binden den Stickstoff aus der Luft und düngen so den Boden auf natürliche Weise, außerdem lockern sie enge Fruchtfolgen auf. Das reduziert Schädlinge und Schadorganismen und den Einsatz von Pestiziden. „Wer Hülsenfrüchte aus dem Bliesgau isst, leistet einen aktiven Beitrag für Gesundheit, Landwirtschaft und Bodenqualität“, resümiert Patric zufrieden.
10. Februar ist „Internationaler Tag der Hülsenfrüchte“
Die vielen Vorteile der Hülsenfrüchte haben sogar die Generalversammlung der Vereinten Nationen dazu veranlasst den 10. Februar zum „Internationalen Tag der Hülsenfrüchte“ zu ernennen und zu feiern.
Das Saarland feiert on the top im März dann noch die Saarland-Hülsenfrüchtewochen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Wir wünschen guten Appetit und bedanken uns bei Patric und Jörg für ihr wertvolles Engagement und die leckeren gesunden Produkte der Bliesgau-Ölmühle.
Die Bliesgau-Ölmühle ist Partner der Genuss Region Saarland. Alle verwendeten Rohstoffe stammen zu 100 % aus regionalem Anbau.