„Weißt Du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?“ Diese Frage bewegt seit jeher die Menschheit. Aktuell interessieren sich besonders im nördlichen Saarland, genauer gesagt im Sankt Wendeler Land, die aktiven Mitglieder des Vereins der Amateurastronomen des Saarlandes e.V. für den Nachthimmel. Sie betreiben hier die Sternwarte Peterberg.
Klar, dass sich hier alles um Sterne und Planeten dreht: Fachvorträge, Sternwartenfeste, Nächte der Perseiden und und und. In den letzten Jahren hat sich jedoch das schöne dunkle Himmelszelt rund um den Peterberg mehr und mehr erhellt. Lichtverschmutzung, so nennt man dieses Phänomen, das durch künstliche Lichtquellen ausgelöst wird. Und diese Aufhellung des Nachhimmels hat schädliche Auswirkungen auf die Natur und die menschliche Gesundheit.
Es steht einiges auf dem Spiel
Jede Nacht sterben unzählige Insekten und Falter, die von Lichtquellen mit hohem Blauanteil angezogen werden; Singvögel ändern ihren Tagesrhythmus; Zugvögel werden von ihren Routen abgelenkt und fliegen gegen Hochhäuser; Pflanzen halten durch das Licht in der Nacht länger an ihren Blättern fest und passen sich zu spät an den Winter an – kurz, die Natur gerät mächtig durcheinander durch das viele helle Licht in der Nacht.
Und der Mensch? Da er zur Natur gehört, hat das viele nächtliche Licht auch für ihn Folgen. Ganz zentral ist das Hormon Melatonin, dass im menschlichen Körper den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Dieses Hormon kann nur bei Dunkelheit gebildet werden. Ist der Mensch also ständig Beleuchtung ausgesetzt, hat das gesundheitliche Folgen, die laut aktuellen Forschungsergebnissen weitreichend sind: Schlafstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu Depressionen. Melatonin hat auch eine krebshemmende Wirkung. Wenn es fehlt, haben Krebserkrankungen eher "leichtes Spiel".
Also was tun?
Die Amateurastronomen der Sternwarte Peterberg wurden 2015 aktiv, um die Dunkelheit der Nacht zu bewahren. Sie sprachen die an, die das grelle Licht rund um den Peterberg in die Nacht strahlen. Sie informierten und fanden Gehör und Zuspruch mit dem Ergebnis, dass nun ein tolles Projekt an den Start geht:
„Gesundes Licht für Natur und Mensch“.
Federführend ist das Sankt Wendeler Land. Die Tourist-Information sieht in dem Projekt einen wesentlichen Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Mit dabei sind neben den Amateurastronomen des Saarlandes auch die beiden Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler. Aber auch die Europäische Akademie Otzenhausen und der Energieversorger Energis sind mit von der Partie.
Erst mal wurde Licht gemessen und geschaut, wo es besonders hell in den Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler strahlt. Energiesparende LED Leuchten sind prima, aber oft werden sie mit kalt-weißem Licht verwendet. Dazu strahlen sie nach oben. Das kann man ändern!