Geht’s dem Tier schlecht oder doch eher gut?

Geht’s dieser Wildkatze schlecht oder doch eher gut? Foto: Katharina Geber

Der „Place to be“ im Sommer ist für mich dieses Jahr der Wald. Vor allem bei diesen warmen Temperaturen. Der Schatten und der Duft von Fichten und Tannen, das Grün der Bäume. Wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass Spaziergänge im Wald gut für die Atemwege und den Kreislauf sind. So hebe ich gern bei meinem Spaziergang beim Einatmen die Arme und beim Ausatmen lasse ich die Arme wieder sinken. Dadurch fühle ich mich schon nach ein paar Minuten viel wacher und erfrischt. Diese Aufmerksamkeit hilft mir beim Beobachten und Wahrnehmen. Ich sehe, wie sich ein Wasserfilm auf den Blättern des Laubbaumes bildet, sogar die Bäume im Wald kommen ins Schwitzen. Ich höre Vögel zwitschern, das Eichhörnchen klettert geschickt den Stamm hinauf und springt halsbrecherisch von Ast zu Ast.

Beinahe abgestürzt - zum Glück ist der Sprung gut ausgegangen!

Wenn nicht!

Bitte die Wildtierauffangstation Eppelborn anrufen. Dort erhält man hilfreiche Tipps, wenn man ein verletztes Tier findet. Oftmals scheint es nur so, dass ein Tier in Not ist, es eigentlich aber keine Hilfe braucht.

Wildtierauffangstation Eppelborn

Seit 2008 gibt es in Eppelborn eine Auffang- und Pflegestation für Säugetiere als Ergänzung zu den verschiedenen anerkannten Auffang- und Pflegestationen für Wildvögel, Eichhörnchen & CO. Hier arbeitet Katharina Geber, die sich ihren Berufswunsch erfüllt hat. Als Kind war sie immer von Tieren umgeben, dann arbeitete sie als gelernte Tierarzthelferin mehrere Jahre in einer Tierarztpraxis. Eine ehemalige Kollegin hat die Wildtierauffangstation in Eppelborn alleine aufgebaut und Frau Geber dann mit dazu geholt. Ihr Aufgabengebiet ist es, verletzte und kranke Wildtiere zu versorgen, damit das Tier wieder ausgewildert werden kann. „Aktuell sind zirka 40 Tiere zu versorgen: Mader, Eichhörnchen, Füchse, Rehkitze, Feldhasen bis hin zur Wildkatze“, berichtet Katharina Geber.

Auf dem Foto ist Katharina Geber zu sehen mit einem Pflegetier, welches sie bald in die Freiheit entlassen kann. Foto Katharina Geber
Auf dem Foto ist Katharina Geber zu sehen mit einem Pflegetier, welches sie bald in die Freiheit entlassen kann. Foto: Katharina Geber

Den Tieren setzt der Klimawandel auch zu. Frau Geber erzählt von vielen unterernährten Igeln. Igel sind Insektenfresser, die in der Nacht durch naturnahe Gärten wandern, auf der Suche nach nachtaktiven Laufkäfern und Insekten. Durch den Insektenmangel findet er leider nicht viele. In seiner Not isst er dann Schnecken und Würmer und wird dadurch krank und leidet unter Lungenwürmern. Den Igeln geht es von Tag zu Tag besser, liebevoll werden sie in der Wildtierauffangstation aufgepäppelt. „Unser Ziel ist jedes Tier wieder in vollster Gesundheit in die Freiheit zu entlassen. Es gibt also keine Dauergäste hier.“

Wildkatzen im gesamten Saarland gesichtet

Eine Wildkatze, so berichtet Katharina Geber, wurde mit Geschwistern kurz nach der Geburt gefunden. Vermutlich ist die Mutter verunfallt und hat aufgrund dessen eine Frühgeburt erlitten. Eine Familie hat die Welpen in ein Katzenhaus gebracht. Erstmal putzig - dort hat man aber schnell erkannt, dass es Wildkatzen sind. Übrigens hat im Sommer 2019 hat der Naturschutzverband BUND festgestellt, dass das Saarland von Wildkatzen vollständig besiedelt ist.

Die Wildkatze ist wieder gesund Foto: Katharina Geber
Diese Wildkatze ist wieder gesund. ;-)) Foto: Katharina Geber

Katharina Geber hat um das Leben der kleinen Wildkatze zwei Wochen gekämpft. „Sie hatte Verdauungsprobleme und war sehr klein, wog nur 100 Gramm. Jetzt ist sie aber über dem Berg“.

Ruhig Blut bewahren und nicht jeder muss gerettet werden

Übrigens, Wildschweine, Waschbeeren und Nutrias, also die invasiven Tierarten versorgen wir hier nicht. Sie würden sich zu sehr an uns Menschen gewöhnen und nach der Auswilderung könnten sie nah an den Menschen herankommen und so zu einer Bedrohung werden“. Wildschweine sind in der Regel menschenscheu, informiert mich Katharina Geber.

Und was, wenn ein Wildschwein im Wald vor mir steht? Erstes Gebot so Katharina Geber: „Ruhig bleiben! Und dann langsam rückwärts weggehen. Möglichst unauffällig verhalten. Wenn wir laufen würden - wir hätten keine Chance. Wildschweine sind rasend schnell“.

Auch ein Reh ist schnell, sind sie eigentlich dadurch oft verletzt? Was Rehkitze wirklich stresst ist, wenn der Hund nicht angeleint ist, berichtet mir die Tierexpertin. „Selbst, wenn ein Hund nur einen schwachen Jagdtrieb hat, wenn plötzlich ein Reh auftaucht, kann nicht garantiert werden, dass er diesem nicht nachläuft. Extrem gefährlich wird das vor allem für die schwangere Geiß, denn selbst wenn der Hund es nicht fängt oder verletzt, kann es durch die Jagd das Rehkitz verlieren und eine Fehlgeburt erleiden.

Auffällig häufig, seit der Pandemie brachten uns viele, scheinbar verletzte Rehkitze. Sie glaubten, diese wurden von ihren Müttern, den Geißen alleine gelassen. Was sich zunächst komisch anhört, schützt sie jedoch gerade. Rehmütter lassen ihre Jungen zu deren eigenen Schutz viele Stunden alleine im Gras hocken. Sie verhindern so instinktiv, dass mögliche Fressfeinde auf sie aufmerksam werden, aufgrund des Geruchs. Versorgt werden die Rehkitze oft nur 35 Minuten am Tag.

Wenn das Tier gesund und ausgewildert zurück in die Freiheit entlassen werden darf, ist das für sie jedes Mal ein ganz besonderes Glücksgefühl und das Highlight ihrer Arbeit.

„Die Freude ist den Tieren einfach deutlich anzumerken“, so Katharina Geber.

Auch ich freue mich und bedanke mich für die Einblicke. Wer ein Tier in Not entdecket, kann sich hier melden. pub_wildtierauffangstation_muv.pdf (saarland.de)

Und liebe Frau Geber, sollte es mal einen Igel geben, der eine Bleibe sucht. Gerne darf jederzeit ein Igel bei mir im Garten einziehen ;-))

geschrieben von: sabine, am 02.09.2022

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