Einst war der Saargau das Land der Kelten. Diese Hochebene, die von Saar und Mosel eingeschlossen ist, beeindruckt mich mit ihren schattigen Waldpassagen, wildromantischen Schluchten, den ursprüngliche Bachtälern und den weiten Streuobstwiesen, die von Mutterkühen beweidet werden.
Hier wächst sie noch, die Mispel
Die Mispel ist eine alte Wildfrucht, die mit den Römern ins heutige Saarland kam. Viele haben sie längst vergessen oder kennen sie gar nicht. In der Vergangenheit hatte die Mispel viele Verehrer. So auch Karl den Großen. Er schätzte die Frucht so sehr, dass er die Mispel sogar in seiner Landgüterverordnung erwähnte. Diese Verordnung regelte die Landwirtschaft bis aufs kleinste Detail, damit einer vorbildlichen Musterwirtschaft nichts im Wege stand.
Die Mispel hat einen hohen Stellenwert
Für Wolfgang Maffert von der Brennerei Monter in Hemmersdorf ist die Mispel ein besonderes Früchtchen. Er schätzt sie ganz besonders. „Die Mispelbäume liefern immer einen stabilen Ertrag und kommen gut durch den Winter. Mein Ur-Ur-Urgroßvater verarbeitete bereits die Mispel zu Wein und Schnaps.“
Damals wie heute geht es in der ältesten Brennerei des Saarlandes, um die Verwertung der Früchte der Streuobstwiesen. Die Brennanlage des Typs Alambic, die im Jahr 1925 angeschafft wurde, ist für eine besonders aromaschonende Destillation geeignet. In Eichenfässern reifen die Destillate zu edlen Tropfen.
Keine industrielle Verarbeitung gewünscht
Derzeit erntet Familie Maffert die Mispeln. Die Verarbeitung ist gar nicht so einfach, denn die Mispel besitzt fünf Kerne und wenig Fruchtfleisch. Ich probiere dieses besondere Früchtchen. Das Fruchtfleisch ist teigig, ähnlich einem Mus mit aromatischem Geschmack. Je nach Reifezustand schmeckt sie nach Pampelmuse oder Lebkuchen. Ach, Lebkuchen! Oh, bald steht das Christkind vor der Tür. Wem schenke ich diesen wunderbaren Mispelbrand? Er eignet sich gut als Digestif. Und der Likör als Aperitif. Oder nehme ich den Gin, der schmeckt laut Herrn Maffert am besten pur.