Auf dem Buchenberg - genau hier - stand im Jahr 1777 das Landgut Luisenhof.
Von hier oben konnte man damals auch noch deutlich die Stadt Homburg erkennen. Die Freifrau von Esebeck, einflussreiche Maitresse des Herzogs Karl II. August, der über das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken regierte, veranstaltete hier zu Ehren des Herzogs ein malerisches Picknick. Sie wollte ihn unbedingt überreden, dieses Landgut zu erwerben: Herzog Karl aber war abgeneigt, denn er besaß schon etliche Schlösser und war sicher, in nicht allzu langer Zeit Kurfürst zu werden und die Gegend zu verlassen.
Das Picknick vor Ort sollte ihn umstimmen. Freifrau Caroline von Esebeck hatte Glück, denn der Herzog hatte direkt großen Gefallen an Landgut Luisenhof. Und als dann auch noch wie zufällig der Leibarzt vorbeikam und sagte, dass man an einem so behaglichen wie ruhigen Ort, wo man die reinste und gesündeste Luft einatme, unmöglich krank werden könne, da war klar: das Landgut Luisenhof gehörte fortan: Herzog Karl II. August.
So entstand das Schloss Karlsberg. Es war kein Schloss aus einem Guss, sondern der Herzog ließ das Anwesen nach seinen Bedürfnissen nach und nach ausbauen. Es entstand ein Flügel für seine Bildersammlung, eine riesige Bibliothek, ein Waffensaal mit Schmuckwaffen und ein physikalisches Kabinett.
Als es in Frankreich gegen den Adel und das Königshaus zu brodeln begann, bat man auch den Herzog sich mit seinen Ausgaben zu reduzieren. Weniger feudal zu leben. Aber Karl Herzog ließ sich nicht beirren und gab weiterhin Geld aus und so manches ertrotzte und ertrickste er sich.
Die Kammerzofe Henrietta erzählt:
„Er war kein einfacher Mann, oft missgelaunt und verschroben. Manchmal hatte ich den Eindruck, er mochte seine Hunde lieber als seine Untertanen. Er lebte einerseits in Saus und Braus, aber andererseits war er sehr sparsam und geizig. Wir mussten Päckchen für Ihn entgegennehmen. Wir durften die Kordeln nicht zerstören, sondern Knoten für Knoten lösen, denn die Kordeln mussten aufgehoben werden. Auch schaute er die Post gründlich durch. Wenn ein Blatt nicht beschriftet war, kam es in seine Schublade. Man könnte es ja eventuell noch brauchen."
Das Landgut wurde über die Jahre zu einem stattlichen Schloss ausgebaut und erweitert.
Er ließ es mit wertvollen Möbeln, Bildern und Sammlungen ausstatten. Von erlesenem Geschmack, nach dem Motto des Herzogs „Für mich ist nichts zu gut“ oder „Was der hat, das will auch ich“. Er ließ für seine Sammlungen sogar eigens einen Schlossflügel bauen. In diesem Flügel fand neben der Waffensammlung, der Bibliothek und dem physikalischen Kabinett das Naturalienkabinett Platz, des Herzogs liebste Sammlung, in der ungefähr 1.200 ausgestopfte Vögel zu bewundern waren. In einem weiteren Flügel befand sich die - mit Hilfe Mannlichs - stark angewachsene Gemäldesammlung von rund 2.000 Gemälden.
Aber nicht nur im Schloss, sondern auch ausserhalb des Schlosses wurde gebaut, Gärten angelegt: Es entstanden weitläufige Gartenanlagen mit Pavillons, Vogelvolieren und es gab sogar eine Menagerie.
Doch die Französische Revolution machte leider auch nicht Halt vor Schloss Karlsberg.
Der Herzog konnte sich durch eine rechtzeitige Warnung retten. Er erteilte Herr von Mannlich sogar noch den entscheidenden Auftrag: „Rette alles von Wert“. Das tat Herr von Mannlich!
Dank dieser Rettung Mannlichs ist vieles von damals noch heute zu bewundern. Überwiegend in München. Und 30 Gemälde aus der Gemäldesammlung beherbergt heute das Römermuseum Schwarzenacker. Trotz großer Zerstörung kann man heute noch in Homburg einiges sehen:
Oder die Orangerie.
Oder die Menagerie in der Karlslust. Ein steinernes Ringfundament, das 19 Tierhäuschen umfasst. In der Mitte liegt eine quadratische Insel mit den Resten eines Pavillons. Die gesamte Anlage wird heute "Bärenzwinger" genannt. Ein Bär wohnte hier jedoch nicht, sondern Affen, Raubkatzen, Raubvögel und besonders exotisches Federvieh. Die Bären zogen erst in die Erweiterungsbauten der menagerie auf den sogenannten Herzogsterassen ein. Zu besonderen Anlässen wurden in der Gartenanlage auch besondere Wasserkünste mit einer Kaskade gezeigt. Darin vereint, was das Wasser alles kann: still, fließend, springend, sogar mit Fontänen.
Der obere und untere Schwanenweiher und der Karlsberger Weiher sind bis heute Orte zum Verweilen und Entspannen.
Beeindruckend die vielen Reste von Schloss Karlsberg und sagenhaft amüsant sind auch Henriettas Geschichten!
Wer direkt mehr wissen will: Einiges wird bereits verraten unter den Hashtags #karlslust ‚#schlosskarlsberg und #visitsaarland.
Astrid
Unserer hängt noch in der Übersetzung - wegen akuter Wohnungssuche mussten wir ihn leider nach hinten verschieben.