Altes und neues Glas

Ich experimentiere gerne in meiner Freizeit mit Glas. Dank eines eigenen Glasofens kann ich mich dem Material Glas auch experimentell annähern. Aus alten bunten Gläsern von Vordächern gestalte ich Neues, wie zum Beispiel kürzlich eine Schale. Die Arbeit mit dem Glas ist für mich immer ein Experiment mit der großen Möglichkeit des Scheiterns. Der Werkstoff Glas ist komplex. Das Arbeiten mit ihm setzt eins voraus: Man muss sich den Regeln des Glases unterordnen. Und nicht dem Glas seinen Willen aufdrücken!

Wer hält sich schon gerne an Regeln? Kenn ich alle diese Regeln überhaupt?

Von daher lasse ich es mir natürlich auch nicht nehmen. In der ersten Reihe sitze ich als es heißt: Pressekonferenz: altes Glas - neues Glas im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken.

Hier bin ich richtig. Denn die Ausstellung widmet sich dem ältesten und faszinierendsten Gestaltungsmaterial der Menschheit, dem Werkstoff Glas. Kostbare archäologische Neufunde aus der Staatlichen Altertümlersammlung des Saarlandes, die noch nie öffentlich zu sehen waren, werden aktuellen Glasdesign Objekten gegenüber gestellt, die von 2004 bis 2016 unter der Leitung von Prof. Andreas Brandolini/Hochschule der Bildenden Künste Saar im Centre International dÁrt Verrier (CIAV) entstanden sind.

Über 600 Glasobjekte kann ich mir anschauen. Faszinierend.

Römisches Schlangenfadenglas Foto: MBK-LDA Saarland/Nicole Kasparek
Römisches Schlangenfadenglas Foto: MBK-LDA Saarland/Nicole Kasparek

Anschaulich dargestellt ist beispielsweise das Arbeiten mit nur einer Blasform und den vielen Variationen, die sich daraus ergeben. Gestaltungsmöglichkeiten gibt es viele, jedoch ist immer in hohem Maße das handwerkliche Vermögen der Glasbläser gefordert und das Zusammenspiel mit dem Designer.

Die archäologischen Glasfunde machen deutlich, dass die Kelten und Römer bereits sehr geschickte Glashandwerker waren. Mit gefällt am besten das Glas aus dem Grab 258 aus dem Gräberfeld von Schwarzerden.

Ein Schlangenfadenpokal, ein hellolivgrüner Pokal mit einem tulpenförmigem Oberteil und einem ausschwingenden Rand. Nur weil die Gemeinde Freisen ein Neubaugebiet plante wurde ein Gräberfeld entdeckt und darin die Gläser. Gut erhalten, weil der Schwarzerdener Boden kaum Glas angreift. Ich stelle also fest, die Freundlichkeit der Saarländer färbt ab, im Saarland ist selbst schon der Boden besonders freundlich ,-)). Ich bin mir sicher, außerhalb des Saarlandes, eben in anderem Böden wäre das Glas sicher zersetzt. Ein Glücksfund, diese Gläser weisen fast keine Korrosion auf.

Andreas Brandolini – Kugelvase 2015 Foto: S.Blaß, L.Brödlin, I.Knigge
Andreas Brandolini – Kugelvase 2015 Foto: S.Blaß, L.Brödlin, I.Knigge

Ich freue mich Professor Andreas Brandolini anzutreffen. Ich bin eine Bewunderin seiner Glasobjekte.

Viele seiner Arbeiten basieren auf historischen Techniken und der umfangreichen Sammlung alter Glasblasformen des CIAV, die er immer wieder zu neuen Objekten kombiniert. Er gibt zu verstehen, dass man erst wenn man die Geschichte des Glases kennt, einen offenen Blick hat fürs Weiterentwickeln. Er sagt, die Formen kämen automatisch durch den Werkstoff Glas, dessen Grenzen man kenne und dem Wissen was man tun kann. Und was nicht gelingt, ergibt die Möglichkeiten der neuen Varianten. Er geht von einer Form aus und dann manipuliere er diese. Immer mit der Frage: Wie weit kann ich gehen? Er testet also die Grenzen des Möglichen immer wieder neu aus. 

Ausschnitt aus Foto von Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Foto: Oliver Dietze
Ausschnitt aus Foto von Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Foto: Oliver Dietze

Auch die Studierenden setzen neue Maßstäbe. Gerade die Objekte aus dem aktuellen Workshop Sternegastronomie 2016 beeindrucken mich. Nicht nur weil ich gerne esse. Nein, denn gewöhnlich besteht mein Teller, von dem ich esse aus Porzellan. Hier jedoch nicht.

Hier sehe ich Tischgedecke aus Glas, die das Essen in einer anderen Dimension wahrnehmen lässt.

Sehr sehenswert. Zudem gibt es wunderschöne Christbaumkugeln von den Studierenden der Hochschule der Bildenden Künste Saar  zu erwerben.

Gerade richtig, wenn man auf der Suche ist nach Geschenkideen. Oder noch nach passendem Schmuck für den Weihnachtsbaum sucht.

 

geschrieben von: sabine, am 15.12.2016

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